1.) Tipps zum besseren Verständnis von Petuh

  • Kleine Info: lesen Sie sich den Text laut vor & hören Sie sich selbst zu
  • ch -> g               ch steht oft am Wortanfang aber auch im Wort für g wie in chanz chut chehört - ganz gut gehört
  • sw ->schw         sw steht oft für schw, wie in swatt - schwarz oder swien - Schwein
  • sz -> s / ß / ss   sz als scharfes S sprechen! Es wird sehr oft verwendet für s,ß oder ss Z.B. in dasz szolln szie
                               hörn un szich szu herzen nehmen
  • un / und              wird anstelle von um oder um zu verwendet
  • tun / tut                wird oft am Satzende verwendet, bedingt durch die dänische Satzstellung
  • mir / mich           oft andres als im Hochdeutschen
  • Großschreibung wurde damals anders geregelt als heute
  • Weglassen von Buchstaben: mein, meine & meiner -> mein, als -> as, mir -> mi
  • allgemein setzt sich Petuh zusammen aus: Hochdeutsch, Plattdüütsch (Niederdeutsch, Plattdeutsch), Sønderjysk (Plattdänisch) & Sydsleswigdansk (Dänisch). Dazu aber die dänische Satzstellung, was die Sprache für hochdeutsche Ohren oft falsch und verdreht wirken läßt. Un / und wirkt dann wie die Bindung der Halbsätze, steht aber für um oder um zu. Es wird durch die dänische Satzstellung extrem oft verwendet
Achtung Petuh wird von vielen Personen jeweils etwas anders gesprochen und geschrieben. Klar es ist ja eine Mischung aus vielem. Das bemerkt man auch, wenn man z.B. die Schreibstiele von Gerty Molzen, W.L.Christiansen & Renate Delfs vergleicht.
Ich persönlich bevorzuge 'un' gemäß meiner Erinnerung & viel 'sz' und 'ch', wie Gerty Molzen, das wirkt mir am ursprünglichsten. Man gewöhnt sich beim Lesen schnell daran.

Petuh ist wie Plattdüütsch eine Sprechsprache, die nicht zum Schreiben gedacht war. Genau wie im Schwäbichen, Bayrischen, Hessischen und sicher auch im Dänischen gilt: Jede Dörp hätt seen egen Schnack!!
Nicht nur das, jeder betont etwas anders & as Schreiben variiert erst recht. Petuh ist ja eine Mischung aus vielem, wahrscheinlich variierte es selbst bei den Petuh-Tanten auf den Schiffen, ja nach Herkunft und Beeinflussung. Oft sprach man Zuhaus Plattdüütsch (die feinen Leute eher Hochdeutsch), in der Schule Hochdeutsch und auf dem Schiff Petuh. Zeitzeugen aus der ursprünglichen Petuh-Tanten-Zeit gibt es aus Altersgründen kam noch. Auch ist die Aussprache nicht immer mit dem Deutschen Alphabet zu erklären, man versuch der Aussprache nach zu schreiben, manchmal schreibt einer ..aa.. ich fänd ..oo.. besser doch eigentlich wäre es sprachlich dazwischen wie das dänische å, das git z.T. auch bei anderen Buchstaben. Irgenwo laß ich mal über Plattdüütsch, man könne es nicht falsch schreiben, alle Varianten seien richtig. Das gilt z.T. auch für Petuh das ja u.A. auch aus Platt besteht und ebeno eine Srechsprache ist.
Ich geb mein Bestes, doch wer es genauer weiß, darf mich gern eines Besseren belehren.

2.) Petuh - Vokabeln

 noch nach eigenem Gutdünken, genauere Überprüfung kommt noch, Erweiterungen erfolgen z. Zt. sehr häufig  ;-))

Petuh & evtl. auch andere lokale Begriffe Herkunft & Zusatzinfos Bedeutung
abbe / abb / abb sein
ab sein wie : abbe Sohln, abbe Hackn, Tisch mit abbe Eggn (Ecken), aber abb sein = geschafft, fertig: "ich bin chanz abb" = verhachelt sein
abbedwaasd
nicht ganz richtig, irgendwie verkehrt
abbekat
Affe,alter Affe Lackaffe (überkandidelt)
Abmaasen / maasen sich ab / Maas haben
Mühe haben, sich abmühen
abziehen
ausziehen, auch z.B. die Klinder abziehen und einlegen (ins Bett bringen)
Ackerschnacker modernes Plattdüütsch Handy
afglitscht, wechglitscht
abgerutscht, weggerutscht
afgnaddeln, afchegnaddelt, afgegnaddelt statt f auch b möglich Schrauben sind afgnaddelt, passiert, wenn der Schraubendreher nicht richtig faßt und der Schlitz / Kreuzschlitz abgenutzt wird oder auch ein wenn's Gewinde z.B. durch Überdrehen nicht mehr faßt. Abgegnaddelt eben ;-))
aggerat oder akkurat?
genau, z.B. Etwas sehr ordentlich zurecht gelegtes, auch aggerat chbügelt
Aggewars englisch oder noch viel älter aus dem Angelsächsischen? Aufstand, viel oder umständliche Arbeit
Anstalt “Diakonissen Anstalt” Krankenhaus, sicher von Diakonissen Anstalt ”Dickenissen” abgeleitet für Krankenhaus allgemein
as
als
aufcherummelten, aufcheschummelten
Sparversion von Filterkaffee, unten im Filter ist alter Kaffeegrum(m)s, es wird nur etwas frischer Kaffee zugegeben. Schlechte Zeit – Geld war knapp – Kaffee aber teuer. Grum(m)s = Kaffeegrum(m)s – der Rest, der beim Überbrühen von Filterkaffee im Filter bleibt
auffe
offene: auffe Fenster, auffe Makreln
aufreppen
Aufstoßen, Rülpsen. 'Selters is chut un reppen auf'
ausse
aus der, “dat is Oma Hansn ausse Grosze Strasze”
aver, avers
aber
Bagaluten
kleine bzw. nett für Banditen
bannich
sehr, heftig oder gewaltig
bölken, rumbölken
schreien, grölen
Bollerkopp
runde Kopfform
Bratkartoffel-Abitur
machte Frau damals in der Pudding-Akademie ((Hauswirtschaftsschule) am Klostergang
Büddel
Beutel, Tasche
Chapeau Claque französisch Klapp-Zylinder (spez. Hut)
Cheorchinen, chute chrosze cheele e + o einzeln betonen Dahlien, gute, große, gelbe
Chewrangel
Gerangel, oft in Menschenansammlung
chrosze
große
Dickenissen
Diakonissen Anstalt (Krankenhaus), heute Diako genannt
Döösbaddel, Dööskopp
Dummkopf
döösich, döösig
dumm, “mit szein döösigen Kopp kam er gleich szu schnüffeln (stolpern)”
drinne
drinnen, wenn jemand im Gebäude oder in der Wohnung ist, ist er drinne
Ducker, Duckser
Murmel, evtl nur für Glasmurmel
Dummjahn, Dummerjahn
Koseform bzw. nette Form für Dummkopf
Dutt / Dott
Haarknoten
einlegen
Kinder ins Bett bringen/legen
Eule, Handeule, Handuhl Uhl = Eule auf Platt Handfeger, dazu benötigt man noch ein Kehrblech = Schaufel
Fahrtuch
Wischlappen
farich
hektisch, eilig + unkonzentriert
Feudel
Bodenwischtuch dazu benötigt man meist den Leuwagen (Schrubber)
ficheln, rumficheln
schmusen
Fidibus
Hilfsmittel zum Anzünden z.B. des Ofens. Zusammengerolltes Zeitungspapier, das man dann am Ende anzündete um nicht ganz in den Ofen langen zu müssen, quasi als Handverlängerung
fieg(g)eliensch
schwierig, umständlich im Sinne wie: eine aufwändige feine Stickarbeit oder das Uhrwerk einer Taschenuhr zusammen zu bauen
Fischüs
wohl ein dekoratives, oft geklöppeltes Teil der Damenoberbekleidung. Evtl. ein Spitzenkragen, auf jeden Fall mit dekorativen Rüschen. Was genau weiß ich noch nicht
flütten
1. wegziehen 2. weiterrutschen, z.B. auf ner Sitzbank, damit sich mehr hinsetzen können
frägen / frägt
Fragen / fragt. Hast Du ihr schon chefrägt?
frische Tote
kürzlich Verstorbene
fünsch
wütend
G …. → ch ... vielfach wird ch anstelle von g benutzt
Galei, auf Galei gehn
losziehen, Kneipentour . . .
garstich, garstig
wiederspenstig, leicht böse. Z.B. meine Katze ist garstich, haut jeden der ihr zu nahe kommt oder wenn ihr irgendwas was nicht passt
gnaddeln, übergnaddeln
siehe auch afgnaddeln
gnaddern, gnadderich
mißmutige übellaunige Geräusche / Gesten von sich gebend
grantich, grantig
unfreundlich, übellaunig
Grog
Typisches Heißgetränk der Rumstadt Flensburg. Ins spezielle Grogglas mit Stößel, gibt man erst hheißes Wasser + evtl. Würfelzucker, wenn dieser aufgelöst ist kommt 2 Finger breit Rum darauf. Wie war das Zucker kann, Rum muß...
Grums
Kaffeegrumms – der Rest, der beim Überbrühen von Filterkaffee im Filter bleibt. Siehe auch aufcherummelt, aufcheschummelt
Haarbüddel, Hoorbüddel
betrunken; mit 'n Haarbüddel in Sauer liegen; he hett'n Hoorbüddel. Am nächsten Morgen hat man dann oft Haarspitzenkatarrh
Häkelbüddel evtl. besser mit dem dänischen å sprechen + schreiben Beutel/Tasche mit Häkelzeug (Häkeln = damals besondern beliebte Handarbeit bei Petuh-Tanten u.a., konnte man im Gegensatz zum Klöppeln leicht mit auf Tour nehmen)
Heitott, Peitott, Petott
siehe Peitott
Hemde
Hemden, Mehrzahl von Hemd
högen: sich ein auf högen
sich darüber amüsiern
Hoppetuts
Frosch oder auch mal für ein Kind verwendet, das unruhig rumhops und -springt
huddeln, rumhuddeln
mit etwas rumhuddeln
Hutjefiedel
liebevoll für kleines Auto, Kleinwagen. Nicht nur für's 'Schlaglochsuchgerät' = BMW Isetta
Jahrende
Jahrzehnte
Jenser
dänischer Beamter oder Soldat, z.B. auch Zöllner, Passkontrolleur denen man ja beim Landgang der Schiffstouren nach Dänemark immer begegnete
jiepeln, rumjiepeln
Bettel- o.ä. Laute meist junger Tiere. Beim Vogel = piepeln
jscha / ja
ja
jsche / je
jemand der raffgierig, hektisch, ruppig ... ist
jümmers
immer
Kallechut
Puter, evtl. auch Pute. Möglicherweise Ableitungen wg. des roten Kopfes
Kandidelt, überkandidelt
Kandidelt: schick in Schale. Überkandidelt: übertrieben schick gemacht
Kanuten
Kumpel,Kumpel- Freunde
Kladderadatsch
Bescherung, wenn z.B. die Torte runtergefallen ist “da ham wir den Kladderadatsch”
Kleu
Freund, Liebhaber
Klöön', Klööndör plattdüütsch Tür mit Unterteilung auf halber Höhe, macht man sie nur halb auf, kann man sich bequem draufstützen oder was abstellen beim Klönen – sich mit jemand unterhalten
Klöm, Klöbn
Stollen, Weihnachtsstollen
klötern, rumklötern
klappern
Klöterich
wie stakkelich
klüttern, rumklüttern
hörbares Handwerkern. Z.B. klüttert der Gartennachbar rum
Knaupern
Gewitterfliegen, sehr kleine Art, die besonders bei schwülem Wetter, z.B. vor Gewitter massenhaft auftaucht. Krabbeln gern auf Haut auch Kopfhaut - dat juckt
Köm
Korn, Klarer, Kurzer – Alkohol aus Korn. ”Geele Köm” hingegen ist ein gelber Korn mit Kräutern – dieser wird für den hier typischen Teepunsch verwendet: heißer Tee mit “Geele Köm”
Kontor
Büro
Köter
abfällig für Hund
kötern
besonders manche Kinder & Haustiere haben das drauf: wenn's kaum draußen ist, kommt kurz drauf wieder rein, gleich wieder raus zum Spielen, ach nee was vergessen - alo wieder rein, denn wieder raus .... Brachte Hausfrauen beim oder nach'm Treppe feudeln zum .... Meine Katze kötert auch gern
Kopp dänisch, bzw. plattdüütsch 1. dänisch: Cap spricht sich Kopp = Tasse, z.B. Kopp Kaffee 2. plattdüütsch: Kopf
krüütsch, sein
sehr wählerisch sein was man mag in Bezug auf Essen + Trinken, mag sehr vieles nicht
Kuck, Kuk
ein Blick, en Kuck habn = einen Blick auf etwas haben, hinsehen, ansehen
küsseln
bei schwachem Wind tanzen manchmal die trockenen Blätter oder anderes, man sagt die küsseln, es küsselt
Kugelspint evtl. erst nach Petuhzeit Kugelförmiger Herrenhut
Kurzkohl
Grünkohlsuppe, oft mit Hafergrütze oder Haferflocken. Vergl. Langkohl
Langkohl
Grünkohl. Gibt's in vielen lokal verschiedenen Varianten, Lokale servieren teilweise 2-3 Varianten zusammen. So kenn ich's: Grünkohl wird mit Kohlwurst, Kassler & Schweinebacke gekocht. Dazu macht man Stampfkartoffeln, nicht zu fein stampfen, dürfen dern Kartoffelstücke sichtbar sein. Vor'm Servieren wird's zusammen gerührt. Gewürzt wird mit Pfeffer & Salz. Aber Majoran/Oregano + Senf/Senfmehl passen auch sehr gut darin. Senf dazu reichen & 'n Kurzen zur Verdauung. Vergl. Kurzkohl
leddich
leer
lengen, lenken, nach
gerne mögen, etwas haben / erreichen wollen, sich sehnen nach. Er lenkt nach ihr. Ich lenk so nach Plaatenkuchen. Sie lenkt nach Urlaub
Leichdorn / Leichdörner
Hühnerauge(n), oh mien Leichdörners
Leuwagen
Schrubber, dazu benötigt man auch einen Feudel
Liebbe
Anrede für liebe Freundin, liebe Nachbarin: 'moin Liebbe'
lingelangs
der Länge nach, z.B. 'En is hinchefallen un tut nu lingelangs auf die Strasze liegen'
lummerich
schwüles Wetter, Luft wie kurz vorm Gewitter
luschern
heimlich kucken, z.B. bei ner Klassenarbeit beim Sitznachbarn luschern
Maasz / abmaaszen / maaszen sich ab
Mühe haben, sich abmühen
Maggeratsch
nasser Erdboden z.B. nach ausgiebigem Regen. Hier kann man leicht ausglitschen / wechglitschen, bzw. mit Maggaratsch unter den Schuhen von ner Leiter afglitschen
Maggisoße(n)wetter
kann man sich wohl denken. Ausdruck gefunden in Buch von Gerty Molzen
Malesche
z.B. wenn man mit etwas Schwierigem seine Mühe hatte, dann hatte man Malesche damit
Mallemorssack
wohl ne bestimmte Tasche/Beutel ?
mallöern sicherlich vom franz. Malheur spricht sich wie mallö-ert, das e leicht einzeln betonen! Passieren, geschehen Malheur geschehen. 'Chanz chenau szo is dat mallöert'
mannich, mannig
viel
mannichmol, mannigmol
oft
Marmel
1: Kopf: de hätt doch en anne Marmel 2. Murmel
melanklöterich
???
mengeliert, vermengeliert, tosoom-mengeliert
zusammengemischt. Z.B. Petuh is hauptsächlich mengeliert aus Hochdeutsch, Plattdeutsch, Dänisch + Plattdänisch
mit ohne
ohne
mit ohne viel
mit wenig, z.B. “mit ohne viel Geld” einkaufen gehen - da fällt der Einkauf wohl klein oder ganz aus
Moin Moin
zur Begrüßung & zum Abschied, Tag & Nacht. Heute oft nur noch Moin
Morast
sehr nasses Erdreich, z.B. der Gummistiefel bieb im Morast stecken. Watt is wat anners, eben Watt (Nordsee)!
müffeln, miefen
siehe mucheln
mucheln
miefen, stinken, anfangen zu rotten od. schimmeln
muchelich
miefig, stinkig, gammelich
Mullewapp vom dän. Muldvarp Maulwurf
Nachl
Nagel, mit langem a und ohne e gesprochen
narr nach machen
sich über was lustig machen
nie nich
niemals oder noch nie
niederkommen
sich hinsetzen. 'Nu komm man nieder' = setz dich hin
Ohaueha, Ohauehaueha
Ausruf wie 'Oh Gott Oh Gott' oder 'Ohjeohje' . . .
Ochottochott, Ohchottochottochott
s.o.
Ohjehojeh
s.o.
Ohjeminee
s.o.
Paasz / Paaszn
Tasche(n)
Paraply, Paraplys französisch Schirm, Schirme
Pernille dän. weibl. Name Denkste, klingt zwar wie Petuh, aber ist meines Wissens ein dänischer weiblicher Vorname
peerrn
Spricht sich wie päärn, auf etwas treten “ehr op'n Foot peern”
Petott, Peitott, Heitott
Tüffelachtein, jemand der ungeschickt, tüffelig ist. Wird heute wohl zum Außenseiter & Mobbingopfer gemacht
petten
nach etwas oder jemand treten, spaaken
piepeln, rumpiepeln
Bettellaute u. ä. bei meist jungen Vögeln, Bettellaut zum / beim Füttern. Andere Tiere wie Hunde jiepeln
Pjatt
jemand, der ungeschickt, tüffelich, tumpich oder dumm ist, bzw. sich dusselig anstellt
Pikkenillen
die “Siebensachen”
pimmeln
Schule schwänzen
Plaatenkuchen
Blechkuchen, ganzes Kuchenblech voll. Evtl. nur die Variante mit Zucker + Butterflocken drauf?
Paasz / Paaszn
Tasche(n), Beutel
Pläärn
1. weinen (die Heulsuse pläärrt immer) 2. schreien (Fru Ramussen pläärrt aus'm Fenster / pläärrt über'n Hof)
Plünn
1. Altkleider 2. Lumpen 3. einfacher Verband: 'dor kümmt 'n Plünn um'
prahln
1. rufen, übern Hof prahln 2. prahlen mit etwas = angeben
Pudding-Akademie
frühere Hauswirtschaftsschule am Klostergeng, hier machte Frau das Bratkartoffel-Abitur
Püster plattdüütsch ein Puster, wie Lüfter, evtl. Fön & Asthmaspray
püstern plattdüütsch wegjagen, verscheuchen
pütschern, rumpütschern
herumwerkeln, -arbeiten an etwas
Raffzahn
Einer, der gierig ist und alles an sich rafft. Donald raft Geld ran, Hamster raffen Futter an sich und stopfen sich damit die Hamsterbacken voll
Rasmus
Drache, menschlicher Drache, meckert dauernd rum, hat Haare auf den Zähnen. Aber auch männl. Vorname nach dem Hl. Erasmus
Rapptus
jemand der raffgierig, hektisch, ruppig ... ist
redich, redig
z.B. vorgekochtes Essen. Ist schnell zubereitet.
Reeper, Seiler
Seilmacher, dafür benötigte man lange gerade Strraßen. Flensburg: Reepschlägerbahn, Hamburg: Reeperbahn
Retour
z.B. Rückfahrt
riet
gierig nach
Rollon
Rolläden (M.z.)
Rotenstein -> Schloß Rotenstein
nach einer Wut diverse Schleswig-Holsteiner Schlösser & Burgen incl. dem Flensburger Schloß Duburg abzureißen, nannte man das rote Gefängnisgebäude mit seinen Türmen liebevoll (oder sehnsüchtig an Duburg denkend) Schloß Rotenstein. Wenn “jemand szoll einszitzen” dann kommt er hierher und studiert 'Knastologie & Gitterkunde' hinter 'Schwedischen Gardinen'
rum . . . .
unter dem nachsehen, was nach rum kommt. Ist wie im Hochdeutschen bei rumlaufen, rumschreien . . .
Rum
Zuckerrohrschnaps, im Handel ist eigentlich der veredelte Rumverschnitt. Der Zuckerrohrschnaps dafür wurde von der West-Indienflotte in den Flensburger Hafen gebracht. Flensburg galt als DIE Rumstadt. Es gab hier sehr, sehr viele Rumfimen wie: Balle, Sonnberg, Hansen, Asmussen, Nissen, Johannsen u.v.m. Einzig noch erhalten, von den alten Firmen, ist die kleine 'Johannsen Rum' - Fabrik in der Marienstraße, gegründet 1878. Besuch dort lohnt sich. Deutlich neuer ist der Rum vom 'Wein- & Rumhaus Brasch' Rote Straße & Große Straße 24, gegründet 1976 (das Rumhaus, das Weinhaus ist älter)
sacht, sachtens
1. eben: das is sacht so. 2. seichtes Wasser am Strand: hier vorn an is das 'chansz sacht' 3.
Schapp
Schrank
Schapptüch
Sonntagskleidung
schau
Spaß
Schindluder, mit etwas Schindluder treiben
Scherze, mit etwas/jemandem üble Scherze treiben
Schlatt
flüssiger Rest in Glas, Flasche, Tasse... Eine Neige
Schlemm / auf schlemm
Einnen Spalt offen. Tür auf schlemm → Tür ist einen Spalt offen
schetterich
klapperig – schlechter Erhaltungszustand
schleu
schlusig, unachtsam
schnüffeln, über
Stolpern, über etwas stolpern, 'zu schnüffeln kommn', manchmal auch tüffeln genannt
Schnüsch, Schnüüsch
Mein Leibgericht: wie frische Suppe (Gemüsesuppe) in Mehlschwitze + Milch + Petersilie. Dazu wird gewürfelter, geräucherter Schinken gereicht. Schmeckt auch kalt sehr lecker
schunzich
komisch
schwullern, durchschwullern
1: kleckern, überschwappen 2: Wäsche durchschwullern = kurzes Durchspülen
Schussel
jemand, der schusselich ig ist
schusselich, sein
vergesslich, ungeschickt, sich blöd bei anstellen
soll / solln
ein ganz typisches Wort: für echte Flensburger ist es kaum möglich solln zu erklären ohne es selbst zu verwenden. Man soll einkaufen, die Haare machen, auf'n Pott oder einer soll einsitzen (zum Studium von Knastologie + Gitterkunde hinter "schwedischen Gardinen"). Man nutzt es für werden, müssen .... 'Sie soll sehn un komm nach Haus' 'Er soll sehn un werden fertich'
spaakn, sparkn
nach etwas oder jemandem treten
spekuliern
1. Überlegen 2. spekuliern auf etwas das man irgendwie haben möchte. Erbschleicher spekuliern auf die Erbschaft
Spekuliereisen
Brille
Splien
Tick, Macke . . .
spökeln, rum spökeln, dat spökelt
1. spuken (Geister...) 2. man hört, jemand tut hör- aber nicht sichtbar etwas: “er spökelt inne Köök rum” wenn man es selbst aber nicht sehen kann
Spökenkiecker plattdüütsch jemand, der Vorahnungen hat
Stahoi, Stahoj
Umstand, Aufstand
Stakkelich / Stakkel / stakkelns Kerl
dünn, dürr, evtl. auch kränklich. Für Menschen + Tiere / klöterich wie stakkelich
Stopfkuchen
trockener Formkuchen, evtl. spezielles Rezept?
Süssel, süsseln, rumsüsseln
sich mit etwas beschäftigen, da hat en sein Süssel mit
sziers
ihrs, 'das is sziers Pasz'
Szünde dänisch schade oder schade für jemanden
Tante Maaß Name Flensburger Tageblatt früher nannte nan die ganze Zeitung so, heute gibt's noch eine kleine Kolummne dieses Namens. Der Name kommt von den früheren Bestitzern.
Tinneff
1. unnützer Kram . . .
Törn, Apfeltörn
Fahrt auch Schifffahrt z.B. Apfeltörn = regelmäßige Flensburger Veranstaltung
tot cheblieben, dot bleebn
gestorben
Tote, frische
kürzlich Verstorbene
traarich
lahm
Traffel dänisch beeilen
tüddelich
durcheinander, vergeßlich
tüddeln, rumtüddeln
sich mit etwas beschäftigen & damit rumtüddeln – Es gibt Begriffe, die kann man wohl kaum erklären, zumindest nicht kurz & knapp
Tüddelkam, Tüddelkrom
Blödsinn
tüffeln
1. schnüffeln = stolpern 2. Abk. für Pantüffeln = Puschen 3. Abk. für Kartüffeln, Kantüffeln = Kartoffeln
Tüffel, Tüffelachtein
siehe Peitott
türm(e)n
weglaufen, flüchten
tun, tut
oft im Satz oder am Wortende gebraucht - möglicherweise durch die dänische Satzstellung
tummeln, sich tummeln
bei schön Wetter tummeln sich viele an Strand, evtl. sogar im Wasser
Tummelum
1. Getümmel 2. heutzutage regelmäßiges Flensburger Stadtfest seit 1984
tumpich
tja, tumpich eben - vieles ist schwierig zu erklären. Uns Flensburgern sind die Worte so normal & manches halten wir gar für Hochdeutsch, wie z.B. Feudel & Fahrtuch
über szetzen, Topf oder Kessel wahrsch. Topf über's Feuer setzen,als noch echtes Feuer im Herd war etwas aufsetzen. Auf den Herd aufsetzen, zum Erwärmen, Kochen
übergnaddeln
siehe afgnaddeln
überkandidelt, kandidelt
Überkandidelt: übertrieben schick gemacht. Kandidelt: schick in Schale.
un, und
und, aber oft anders verwendet wie: Szeh zu un komm nach Haus. Auch für 'um' oder 'um zu'. Durch die dänische Satzstellung sehr häufig so ungewöhnlich verwendet
Unibus
Omnibus, heute vereinfacht Bus
verdwaasd
verdreht
verhachelt
aus der Puste oder auch “chansz abb sein”
verhackstückelt
angestellt, zerhackt, zerteilt. Z.B. eine Geschichte bis zur Unkenntlichkeit zerteilt
Verhältnisz Rezept: die Zutaten stehen im Verhältniss zueinander. 1 Teil Fett + 1 Teil Zucker + 2 Teile Mehl + 1-2 Eier + Backpulver → das Verhältniss fur einen Kuchen
vun, vunne
von, von der..
Weh, haben oder weh szein
Schmerzen haben
wild in die szeiten, werden
durcheinander sein oder kommen. Da wird ein chansz wild in die szeiten
Wippsteert
1. Bachstelze (Vogelart) 2. unruhiger Mensch . . .
Wischen plattdüütsch ? Hecken, als Begrenzung zwischen den Feldern (Landwirtschaft)
zerhackstückelt
zerhackt, zerteilt in Stücke. Z.B. eine Geschichte bis zur Unkenntlichkeit zerteilt
zue sprich zuë - e einzeln betonen nicht zü ! geschlossene: zue Fenster, zue Makreln






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 3.) Typische Schnäcke & Formulierungen

Szeh um Laube Liebbe, wer ein hat der is dasz szeins  -  der Schlachtruf der Petuh-Tanten auf den Salondampfern kurz vorm oder beim Anlegen an die weiter vorne stehenden quasi: besetz mal'n schönen Tisch (zum Kaffetrinken) für uns
Das is kein Wetter un jachen ein Hund aus in  -  Sauwetter: kein Wetter da jagt man nicht mal den Hünd raus
Sie ching zu Stadt mit ohne (viel) Geld  -  sie ging ohne (mit wenig) Geld zu Stadt
Was'n Aggewars un komm hier chanz um  -  welch ein Aufwand um ganz hierher zu kommen
Ich bring ihr denn um  - ich bring sie dann nach Hause
Onkel Hein is chanz chut szu pasz nu. Ich mach gar nich über denken wie das chewesen is mit sien wehe Foot  -  Onkel Hein gehts nun ganz gut. Ich mag gar nicht dran denken wie das war mit seinem schmerzenden Füß
Ich sah ihm auf'n Rücken  -  ich sah ihn von hinten

Nu szolln wir szehn un krieg'n ('n) Mundvoll Schnack

Szeh, Liebbe, wenn man eben erst kommt ab vun die Beine (Beins), is es nich leicht un komm wieder auf szie

Minna! Sziehn Szie die Kinner ab, lechn Szie sie ein un bring'n denn kleen Hannes um - gern täglich wieder, allen geht's gut dabei



"Geschluder über die Nachbarschaft":

Da oben wohnt Fiedde, vun mein Schwester ihr Mann sein Tochter der Kleu, neuchierich is er, hat immer wieder szein Tür auf Schlemm. Nee, nee.

Die was chechenüber schräch wohn' tut, dat is Fru Krischtiansen. Ich seh ihr ja meist blosz auffn Rücken. Ach da kommt Herr Hansn, de Abbekat, er wohnt glieks(gleich) neben Oma Sönnichsen, de olle Rasmus, de immer övern(übern) Hof bölken tut. Opa Sönnichsen is jscha all lang doot, szein Schlummerort is jscha nu auf Leichenfeld vun Mühl'nstrasze (..staße).= Sein Grab ist auf dem Mühlenfriedhof oder Alten Friedhof in der Mühlenstraße

Un Hein, gliecks nebn Familie Sönnichsen, ihm hat char kein Kuk für sein Familie, nur für Hanna. Doch nu is szie nach Mürwik cheflüttet. Chansz recht szo, soon Dösbaddel immer achteran, da kann soon junge Deern char nich über szein.



WICHTIG: bei aller Begeisterung für Petuh:

Halten Sie um Himmels Willen dieses verdrehte, falsche Deutsch & die eben nicht hochdeutsche Schreibweise von kleinen und schulpflichtigen Kindern fern. Spezielle Ausdrücke sind o.k. Aber die Kinder müssen unbedingt richtiges Deutsch für die Schule lernen. In meiner Kindheit, Schulzeit und auch im Beruf begeneten mir immer mal wieder Petuh-beinflußt sprechende Personen. Diese wurden von den Meisten sehr minnachtig – geringschätzig ja verächtlich behandelt "die/der is ja blöd/doof/dumm, die/der kann ja nicht mal Deutsch"

Petuh ist hier im Gegensatz zu anderen aktuellen Fremdsprachen nicht sinnvoll, sondern kann dauerhaft zu ungünstigen Verwechslungen führen, die andere als Dummheit bewerten.

Selbst Grundschulkinder ließen sich, auch von den Spielkameraden, keines Besseren mehr belehren!!!



Letzte Änderung 1.06.2012